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6 Technologische Entwicklung Die Zukunft der Arbeit
Künstliche Intelligenz (oder AI für Artificial Intelli-
gence) ist ein Oberbegriff für alle Technologien, die
Intelligenzleistungen erbringen, die bislang dem
Menschen vorbehalten waren. Unterschieden wird
zwischen schwacher AI, bei der einzelne Fähigkeiten
des Menschen auf die Maschine übertragen werden
(Spracherkennung, Spielen usw.) und starker AI, die
einen Zustand beschreibt, in dem die Maschine zu al-
lem fähig ist, was der Mensch kann. Ob eine starke AI
überhaupt entstehen kann, ist umstritten.
© Keystone / EPA / Felix Heyder
unvorhergesehene Er-
und
Historische Niederlage: Schachweltmeister Wladimir Kramnik verliert 2006 gegen das Computerprogramm Stärken oder dem Reagieren auf
«Deep Fritz» Schwächen eignisse. Aber auch bei
Aufgaben, die im engen
Was können Hinweise auf eine mögli- Kontakt mit anderen Men-
schen und von Hand aus-
Roboter besser che Entwicklung liefern die geführt werden, lässt sich
Stärken und Schwächen der Mensch nur schwer
der heutigen Maschinen. durch eine Maschine
als wir? Maschinen sind gut darin, ersetzen. So wird das
Aufgaben auszuführen, Schneiden von Haaren und
die zuvor genau definiert das Wechseln der Windeln
wurden und die sich wie- bei Babys auch in Zukunft
Im Schach sind sie dem Menschen schon
überlegen, doch mit Haare schneiden tun
sie sich schwer. Wo liegen die Grenzen von
Maschinen?
Computer prägen längst Neue
unseren Alltag: Wir be- Revolution?
zahlen den Einkauf an
Self-Scanning-Kassen,
überweisen Geld online Werden Computer und
und schauen zu, wie erste Roboter die Wirtschaft
Unternehmen selbstfah- noch umfassender verän-
rende Autos testen. Für dern als die Maschinen in
die meisten Menschen der industriellen Revolu-
sind das positive Entwick- tion? Klar ist, dass heute
lungen, doch die betrof- eine neue Gruppe von Be- © iStock / GoodLifeStudio
fenen Berufsleute – Kas- rufen der Automatisierung
sierer, Bankkauffrauen ausgesetzt ist. Wurden An unsere Haare lassen wir keine Roboter heran
oder Chauffeure – müssen früher vor allem einfa-
befürchten, ihren Job zu chere Handarbeiten durch Untersuchungen zeigen, derholen. Solche Jobs nicht von Robotern erle-
verlieren und durch Ma- Maschinen ersetzt, wer- dass in Zukunft die Hälfte finden sich zum Beispiel in digt werden. Diese Fähig-
schinen ersetzt zu werden. den Computer in Zukunft aller Jobs automatisiert der industriellen Produkti- keiten benötigen unsere
immer mehr auch Denk- werden könnte. Diese Zahl on, wo repetitive Arbeiten vielfältigen menschlichen
Diese Automatisierung ist aufgaben übernehmen. ist umstritten, doch ihre schnell und mit hoher Prä- Fähigkeiten. Unser Wahr-
nicht neu. Bereits im 19. Im Schach zum Beispiel Grundlage ist real: Maschi- zision ausgeführt werden. nehmungsvermögen und
Jahrhundert ersetzten die sind sie menschlichen nen können viele Arbei- die Art, wie wir Objekte
neu entwickelten Maschi- Spielern bereits überle- ten exakter, schneller und Mit Nicht-Routine-Auf- erkennen, anfassen und
nen vielerorts die Handar- gen. Durch maschinel- günstiger erledigen als gaben hingegen tun sich bewegen, sind den Ma-
beit und brachten so Beru- les Lernen entsteht eine Menschen. Welche Jobs Maschinen nach wie vor schinen überlegen.
fe zum Verschwinden. Es Art künstliche Intelligenz bleiben uns also über- schwer – mit der Analyse
kam zur industriellen Re- (siehe Kasten). lassen? von Problemen, der Kom-
volution (siehe Seite 13). munikation mit Menschen
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